Der Stadtbus Hürth, seit
1997 in Betrieb, stellt für die Mittelstadt mit ihren rd.
52.000 Einwohnern inzwischen eine feste Institution dar.
Neun der insgesamt zwölf Stadtteile werden durch vier
Stadtbus-Linien (zumeist im 15-Minuten-Takt) erschlossen;
zwei weitere Linien bedienen zwei kleinere Stadtteile im
Schülerverkehr. Der Stadtbus erschließt somit etwa 95 %
der Einwohner Hürths. Bewusst als „Einkaufsbus“
konzipiert, finden die Linien ihre gemeinsame Verknüpfung
am neuen zentralen Busbahnhof am Einkaufszentrum
„Hürth-Park“. Die Nutzung des Stadtbusses, die Abschätzung
weiterer Kundenpotenziale sowie die Bewertung des
Stadtbusses aus der Sicht der Kunden war Gegenstand einer
schriftlichen Haushaltsbefragung mit telephonischer
Unterstützung, die von der Planungshaus Südstadt AG im
September 2002 durchgeführt wurde.
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Aufgrund seiner Präsenz
erfreut sich der Stadtbus eines hohen Bekanntheitsgrades
von über 90 %. Über Dreiviertel der Befragten haben diesen
bereits genutzt. Bei dem Modal Split im Binnenverkehr
entfallen immerhin 9 % der zurückgelegten Wege auf den
Stadtbus, wobei rund ein Viertel dieser Wege auf das
Einkaufszentrum „Hürth-Park“ orientiert sind. Eine
herausragende Funktion hat der Stadtbus vor allem im
Einkaufs-, Besorgungs- und Freizeitverkehr mit insgesamt
85 % der angegebenen Fahrtzwecke (Mehrfachnennungen
enthalten). Dies bedeutet, dass der Stadtbus auch
außerhalb der Spitzenzeiten des Berufs- und
Ausbildungsverkehrs eine gleichmäßige Auslastung erfährt.
Auf einer Notenskala von 1 bis 6 erhält das Gesamtsystem
„Stadtbus Hürth“ eine Note von 2,6. Im Durchschnitt weisen
auch andere Leistungsmerkmale des Stadtbusses gute Werte
auf. Deutlich unzufrieden waren dagegen die Befragten an
Samstagen mit dem Fahrtenangebot sowie mit dem frühen
Betriebsschluss. Inzwischen wurde die Betriebszeit
verlängert. Die breite Akzeptanz des Stadtbusses in der
Bevölkerung spiegelt sich auch in der Struktur der
Stadtbusnutzer wider. Der Stadtbus ist mehrheitlich weder
ein „Schülerbus“ noch ein „Rentnerbus“, das Angebot wird
auch von den weniger ÖPNV-affinen Personen in den
Alterklassen 18 bis 60 Jahre gleichermaßen nachgefragt.
Auch sind die Nutzer überwiegend wahlfrei, 73 % verfügen
ständig und weitere 21 % bedingt bzw. nach Absprache über
einen Pkw. Dass der Stadtbus noch weitere Kundenpotenziale
in sich birgt, zeigt sich an dem hohen Anteil der
Gelegenheitsnutzer mit rd. 60 %, die höchstens wöchentlich
und seltener mit dem Stadtbus fahren. Ansatzpunkte zur
Gewinnung weiterer Kunden liegen zum einen in der
Entwicklung innovativer Formen von Marketingaktivitäten,
wie dies in Form des Direktmarketings in Hürth in den
einzelnen Ortsteilen bereits praktiziert wird, zum anderen
in der stärkeren Vermarktung des Job-Tickets. Die
Ergebnisse der Befragung zeigen dabei, dass hier Chancen
weniger bei den gewerblich Beschäftigten, sondern vielmehr
bei den Mitarbeitern des Einkaufszentrums „Hürth-Park“
sowie bei der Stadtverwaltung bestehen. |